Bunbury: Impressionen

Ohne viel Zeit zu verlieren, denn meine Matratze ruft mich minütlich lauter, hier die unveränderten Notizen, die ich mir heute machte, während ich Oscar Wildes Stück “Bunbury”[1. engl. Originaltitel: “The Importance of Being Earnest”] im Schauspielhaus Kiel sah.

Mal sehen, wie Bunbury wird. Komödien sind ja eher nicht mein Fall..

Nun, Pause: Es ist ohne jede Frage gut, geradezu ein Vergnügen, aufgrund der sprachlichen Spiele – obwohl es sich nur um eine Übersetzung handelt. In Englisch ist Ernst “Earnest” und “earnest” ohne jeden Zweifel aufrichtig.
Anstrengend ist lediglich die Masse an Zuschauern, die Lobby, die Gänge des Schauspielhauses sind mehr als voll, das Stück wohl ausverkauft, die Stimmung ist lax, geradezu fröhlich. Allein wegen dieser Pausenstimmung schätze ich vermutlich Tragödien und Dramen höher als Komödien, die – zumindest oberflächlich betrachtet – oft seicht sind.

Setzt man diese Stück aber in seine Zeit, die Ära der viktorianischen Prüderie, um es salopp zu sagen, so bemerkt man schnell, dass diese Seichtheit eine Seichtheit ist, bei der der Teufel im Detail steckt.

Was ich bedaure, neben der Menschenschwemme (so sehr ich diese dem Schauspielhaus gönne), ist der Fakt, mir nicht jeden großartigen Satz dieses Stückes merken zu konnen – ich werde es wohl im Original lesen “müssen”.

Nach dem Stück ist zum einen vor dem Stück (morgen werde ich die Oper besuchen), aber es ist auch eine gute Zeit, die Eindrücke sogleich festzuhalten. Das will ich nun, dem Gaderobengedränge lebend entkommen, auch versuchen, auf dem Heimweg habe ich ohnehin nichts Besseres zu tun.

Also, wie war die zweite Hälfte?
Amüsant, das versteht sich, angenehm absurd dabei, da es wirklich einen “Earnest” gab, der ohne es zu vermuten auch die ganze Zeit “earnest” war – also aufrichtig, dabei allerdings, es mag ein Tribut an die deutsche Sprache sein, irgendwie auch ernst.
Und das ist auch schon, was zu sagen ist, wer potenzielle Menschenmassen und das Absurde nicht gänzlich scheut, dem sei das Stück ans Herz gelegt.