Klarheit

Klarheit ist immer gut, aber nur mit dem Plüschhammer.

Die Frage ist, ob in zwischenmenschlichen Beziehungen immer alles klar sein muss. Manchmal tut Klarheit gut, manchmal tut auch etwas Klares im Glas gut (ich rede nicht von Wasser), aber vielleicht sollte es auch nicht übertrieben werden. Manchmal holt man dann lieber den Plüschhammer. Ein wenig mysteriös umwobene Worte gehören zur menschlichen Kommunikation wie gut gemeinte Lügen. Du gehst zu keiner (dir noch unbekannten, aber für dich attraktiven Frau) und sagst: “Hey, ich hab dich von weitem gesehen und ich denke, dass es mit dir Spaß machen würde, meine Matratze auszutesten. Morgen früh schmeiß ich dich dann hochkant raus, weil ich bemerken werde, wie scheiße du ohne Schminke und mit Kater eigentlich aussiehst.”

Irgendwo hat Klarheit ihre Grenzen (sagen manche bei ´ner halben Flasche Kaliskaya), aber wenn es denn sein muss, wenn du dir vollkommen klar sein willst, was du fühlst, was du denkst, dann horchst du einen Moment in dich. Du hörst nicht auf das, was du dir selber einredest, sondern was du wirklich fühlst. Wenn du aufhörst dich selbst zu belügen, dann ist das sicherlich die schönste Form der Klarheit, die du erreichen kannst. Manchmal kannst du diese Klarheit nur erreichen, wenn du anderen deine Gedanken und Gefühle klar machst, aber auch das kannst du nicht so tun, als wär es dir vollkommen egal, ob die andere Person ein fühlendes und lebendes Wesen sei. Der Plüschhammer muss her. Sag es klar, sag es ohne Umschweife, aber sag es nicht so, als wolltest du zerstören, denn eigentlich willst du nur dich selbst befreien. Das hat nichts mit Zerstörung, sondern mit Aufbau zu tun. Wenn du die Klarheit in dir erreicht hast, brauchst du auch nicht mehr die Klarheit im Glas.