kein schritt zurück. niemals!

ich neige gelegentlich zu melancholie. sie drückt sich unter anderem in vergangenheitssehnsucht aus – weswegen ich vor einiger zeit den plan entwickelte, die letzte [offizielle] adresse wiederzubeleben.

ich tat das in guter alter tradition gelungener selbstverarschung mit einem anderen konzept. anders insofern, als dass die kommentatoren von gestern die autoren von morgen werden sollten, sozusagen: /der gleiche scheiß, nur anders geordnet/.

“der gleiche scheiß, nur anders geordnet” ist ein in der realität bekanntes konzept, es nennt sich reform, klingt herrlich evolutionär und verbessernd, aber meine erfahrung besagt, dass das was dabei herauskommt am ende nur selten besser ist als das was vorher war. oft ist es genauso schlecht, aber unüberschaubarer oder auch zudem schlechter.

rückgängig machen kann man das im allgemeinen nicht. /kein schritt zurück, niemals!/ kreischen die groupies der parteitage und wenn sie mal nicht tun, wird das durcheinander nur heilloser, weil dann die einen vorwärts, die anderen nach rechts oder links (seitwärts) und der rest rückwärts geht. das gummiband, was sie als gemeinsame gruppe umzäunt dehnt sich – und wenn es ganz schlimm kommt, dann zerreißt es.

[und außerdem muss es eigentlich immer vorwärts gehen, wir sind ja ach so modern und soo fortschrittlich. und die partei hat /immer/ recht – /worthülsen/ über /worthülsen/. aussagekraft = 0]

irgendwie konnte ich mich nicht hindern, aus meiner trance aufzuwachen und zu sehen, dass ich mich gewissermaßen rückwärtsbewegte, das ich drauf und drann war, mich wieder mit einer krankheit zu identifizieren, die ich nur sehr mühsam abgeschüttelt hatte. die fortwährend in mir ruhte, die ich auf nebenschauplätzen getrickst und getarnt weiter nährte, die noch in mir gährte, aber /alles in allem/ deutlich geringer und in einem maße, mit dem ich leben konnte (und kann).

und dann den schritt zurück? [zu nicht nur /lowercase/?]

eine innere stimme schrie: /kein schritt zurück. niemals!/