Ich mag die deutsche Presselandschaft ja mal mehr, mal weniger, und gelegentlich schwillt mit der Kamm, etwa wenn Menschen, die ihre Klatsch-und-Tratschblätter nicht nur als People- Journalismus bezeichnen, sondern auch noch von Qualitätsjournalismus faseln.
Heute aber ist es die “taz”, die mich doch sehr verzweifeln lässt. Denn der heutige Titel dieser Zeitung beschwört in vielen Aussagen, von denen eine die andere an Stumpfheit übertrifft, anlässlich der Einstellung der FTD und der Insolvenz der Frankfurter Rundschau die Zukunft der gedruckten Tageszeitung.
Nicht, dass mich das (mutmaßliche) Ende dieser beiden Publikationen nicht betrüben würde – in meiner Kindheit versteckten sich meine Eltern am Frühstückstisch hinter der mit dem grünen Balken und im BWL-Studium lernte ich das Druckerzeugnis auf lachsfarbenem Papier zu schätzen. Aber es ist kindisch, zu hoffen, dass es einfach so weitergehen kann. Wollen Tageszeitungen überleben, müssen sie sich gedanklich ein wenig vom abendlichen Bedrucken von altpapierhaltigen Papier verabschieden, und sich mehr digital verstehen. Denn ein digitales Medium kann auch noch am Nachmittag aktuell sein – was die klassische Tageszeitung am Morgen kaum schafft.