Die Welt und ich (19): Notizenberge

Wieder ist eine Woche vergangen, es war eine intensive Woche, voller Kultur und Bildung. Bildung ist jetzt nicht nur theatralisch gemeint, nein, ich darf mich nochmals für eine Klausur vorbereiten. Und da es um Alles geht, will ich auch Alles geben.

Was natürlich schmerzhaft ist. Für Selbstdisziplin musste ich mir, barsch gesagt, schon immer in den Arsch treten, und momentan tu ich das jeden Tag mit Anlauf, so dass ich kaum noch sitzen kann. Aber dann lerne ich eben stehend weiter, was soll’s.

Sofern man Fortschritte feststellen kann, ist das Ganze auch auszuhalten. Und ich stelle Fortschritte fest, selbst bei meiner Selbstdisziplin: Das Strohfeuer unterbrechender Einfälle ist so gering wie lang nicht mehr, was das Lernen deutlich erleichtert. Und wenn ein Einfall kommt, der es Wert ist, nehme ich mir 90 Sekunden Zeit, diesen zu notieren. Notizberge wachsen. Und dann geht es weiter.

Ja, man muss Sachen wohl richtig machen, dass scheine ich endlich wirklich zu begreifen. Ganz dabei sein. Nicht schleifen lassen.

Da gibt es keine Alternativen: Wenn ich mich selbstständig machen will, sei es mit Online-Publikationen oder etwas soliderem, muss ich, will ich eine Chance haben, auch mit 100% dabei sein – mindestens. Es ist gut das zu kapieren, ich hatte es auch schon mal kapiert, jetzt muss ich es nur noch umsetzen.

So weit zu meiner derzeitigen Existenz. Von dem großen “da draußen” bekomme ich momentan, das mag man mir nicht übelnehmen, nicht allzu viel mit.
Von daher will ich auf das Verweisen, was hängen geblieben ist. Da war Adams großartiger Artikel zum Thema “Multi-Kulti”. Dann war da ein Artikel von einem Menschen, der wohl nicht ohne Grund aus seiner Position geschafft wurde. Der Name dieses Mannes ist Elliot Spitzer (via).

Ansonsten tobt allmählich wirklich der Superwahlkampf des Superwahljahres, fatal, wenn man bedenkt, dass es in einer Weltwirtschaftskrise wie dieser wohl etwas anderes braucht, als Propagandapolitik deluxe. Ich sage nur Rentenerhöhung. Aber gut, es wäre naiv gewesen, etwas anderes zu erwarten, und nein, keine Links hierzu, ist Allgegenwärtig.

“Links” ist ein gutes Stichwort. Ich habe mich ja eine Zeit lang immer als “politisch links” gesehen. Eine meiner Notizen dieser Woche besagt, dass ich damit aufhöre. Denn: Wir leben im 21. Jahrhundert. Diese Einteilung in “Links” und “Rechts” oder, nennen wir den Teufel beim Namen, “Mitte”, stammt aber aus dem 19. Jahrhundert, aus der Sitzverteilung des Preußischen Landtages, den es spätestens seit 1945 gar nicht mehr gibt – als Institution.

Also, weg mit dieser Einteilungen, man kann Positionen auch anders beschreiben. Etwa mit Worten wie: “Freiheitsliebend”, “für soziale Gerechtigkeit”, “gegen Überregulierung”, “rechtsstaatlich”, “für Umweltschutz” etc. pp.. Das mag länger sein, ist nicht unbedingt weniger griffig und hat eine Aussage, die nicht so wage ist wie “Ich bin links.” Denn wer sieht sich alles als “links”? Die SPD, aber auch die “Linkspartei” und noch linkere, orthodoxe Splittergruppen.. dann die “Antifaschistische Aktion”.. Will man sich wirklich über ein Wort mit all diesen Gruppen in einen Topf werfen lassen? Ich will es nicht mehr und trete somit für differenziertere Positionsbeschreibungen ein.

Gut, damit ist eine Notiz schon so gut wie abgearbeitet.

Vielleicht noch ein Zitat?

Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.

Aldous Huxley, 26.07.1894 – 22.11.1963
engl. Schriftsteller und Kritiker


Bis nächsten Sonntag…