Die Welt und ich (4): Der alte Hund bellt noch.

“Der alte Hund bellt noch? WTF?” – Ja, der alte Hund bellt noch, die Medienmaschinerie läuft weiter, die Finanzkrise auch, nichts ist anders und doch ganz viel.

Eine weitere Woche hat heute ihr Finale, es ist Zeit für eine weitere Kolumne, denn der alte Hund bellt noch. Beißen vielleicht auch, aber das muss sich noch zeigen. Eine weitere Woche ist vorbei und wenn ich so spontan nachdenke, habe ich nicht den blassesten Schimmer, was passiert ist in der weiten Welt. Die letzten Tage waren wohl so egozentrisch, dass ich nichts mitbekam und das, was zuvor war vergaß.

Ich unterbreche für ein wenig Recherche.

Da gibt es die US-Wahlen, am 4.11., Obamamania in der deutschen Öffentlichkeit ist nicht vorbei – kein Wunder, der ist ja auch noch nicht Präsident und macht irgendetwas Unpopuläres (z.B. Krieg). Bei der ganzen Obama-Vergötterung in der deutschen Medienwelt (ich hoffe mal, dass es in den USA noch nicht ganz so einseitig ist, auch wenn diverse Zeitungen und Politgrößen ja bereits einseitig Stellung bezogen haben) möchte man fast sagen: “Ich glaube, Mc Cain wäre der bessere Präsident.” – Kann man aber nicht wirklich, denn der Gute macht es einem wirklich sehr schwer.

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Der Mörder und seine Gerechtigkeit

Eine vielleicht bedenkenswerte Frage, die mir in letzter Zeit öfter mal durch den Konsum von grotesken Yakuza-Filmen und unbequemen Anti-Kriegsfilmen begegnete, war die Frage nach der Natur des Mordes. Hierbei wurde oft angeschnitten, dass es eine Rechtfertigung für das Töten gibt bzw. dass der Mord gerecht ist. Dies impliziert, dass Mörder untereinander ungleich sind. Es gibt den gerechten Mörder und den Kriminellen. Ich glaube nicht daran, dass es dort einen Unterschied gibt. Dieser Unterschied wirkt nur gewissensberuhigend. Nach dem Motto: Puh, ich habe getötet, aber zu Recht! Ich habe die westlichen Werte verteidigt! Ich habe mich verteidigt! Ich habe einen Unmenschen zur Rechenschaft gezogen!

Das ist doch alles Quatsch. Wenn du jemanden tötest, tötest du auch einen Teil von dir. Und dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob man im Krieg tötet oder ob man jemanden an anderer Stelle umbringt. Dass Soldaten fürs Morden noch ausgezeichnet werden, ist meiner Ansicht nach die größte Perversion, die es gibt. Man tötet Menschen und klopft sich dafür selbstgefällig auf die Schulter. Der Krieg ist nur ein willkürlich festgelegter Rahmen, indem die eigentlichen gesellschaftlichen Werte nicht mehr gelten. Der eigentliche Akt, der Mord, das Töten einer anderen menschlichen Existenz, dieser Akt bleibt unverändert. Nur durch diese Form von Gehirnwäsche braucht man sich nicht so schuldig fühlen.

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Die Welt und ich (3): Kultur

Nach dem sonntäglichem, kaltem Regengelaufe ist nun Zeit für die wöchentliche Kolumne. Die Zeit der “großen Freiheit und Freizeit” neigt sich genau wie die warme Jahreszeit für dieses Jahr ihrem Ende zu. Da aber die Reserven für den Winter angelegt sind, besteht kein Grund zur Sorge.

Zunächst stellt sich dem Kolumnisten die Frage, was denn eigentlich geschehen ist. Spontan fällt nur die “Bizarre Verordnung” ein, wie es Spiegel Online bezeichnete: Die Nationalbibliothek will das deutsche Internet kopieren. Die Seitenbetreiber sollen kopieren, abspeichern und einreichen – eine Art “Bundesbackup”.

Immerhin ist noch unklar, ob das auch Blogger betreffen soll – hoffen wir, dass es nicht so ist. Ansonsten geht es halt unter einer Nicht-DE-Domain und einem anderen, nicht deutschen Server weiter – wenn das noch nicht reichen sollte auf Englisch oder einer der deutschen Sprache ähnlichen Phantasiesprache. Denn wenn ihr mich fragt, ist das Blödsinn, die Grenze die gezogen wurde mit “privat” und “kommerziell” ist zudem vage und durchaus nicht unkompliziert: Machen ein bisschen Werbung oder ein Devotionalienshop in dem niemand was kauft ein Webangebot kommerziell?

Aber lassen wir dieses Thema, suchen wir ein Anderes. Vielleicht, dass die US-Wahl jetzt endlich in greifbare Nähe rückt – tatsächlich scheint es so, als ob McCain nicht gewinnen würde, was an positiver Folge hätte, dass das langsam nur noch schwer zu ertragende, ständige Palin-Bashing aufhören könnte – es sei denn, sie wird zur “Buhfrau” gemacht..

Dann gibt es da noch das Bankenrettungspaket, welches aber wohl kaum eine Bank nutzen möchte – zu groß scheint die Angst vor einem damit verbundenem Reputationsverlust, oder ist sind es die damit verbundenen Sanktionen? Who knows.

Nacktscanner, genau. Selbst dem doch recht überwachungsfreudigen Bundesinnenminister ist das ein wenig zu viel – was zu einem großem Medienecho führte. Aber ehrlich gesagt ist das auch nicht so interessant.

Und sonst? Ich sah heute eine Ausstellung über die Kieler Stadtentwicklung, die – wie fast zu erwarten war – meine Erwartungen nicht wirklich erfüllen konnte, ich lese immer noch an dem selben Buch, hörte kürzlich mal wieder verstärkt Beethoven und bin müde. Nicht interessant, aber gut, ist wie es ist, kannst nichts machen.

Bis nächsten Sonntag.

Deutsches Kino

[Man muss sich auch mal in ungenauen Überschriften üben.]

Nein, dies soll keine Tirade sein. Aber nach dem Film Krabat[1. Eine nicht schlechte Kritik dazu bei der “Jungen Welt”.], der an das Buch nicht wirklich herankommt, in dem die Lausitz wie Rumänien aussieht (da dort gedreht wurde) und der vom Stil her mich durchaus an Fantasy-Produktionen wie “Herr der Ringe” errinnert hat, hatte ich heute die Ehre, mir “Anonyma”[2. Empfehlenswert: Die Telepolis-Kritik] anzusehen.

Und? Nein, wirklich, so einen fast geschichtsklitternden Blödsinn sah ich schon lang nicht mehr – der Russe als böses, wildes Tier. Ein Bild, welches vermutlich älter ist als der deutsche Nationalstaat – aber das macht es auch nicht richtiger.

Selbst wenn das vielleicht noch erträglich war (meine russische Filmcopilotin hatte diesbezüglich keine Einwände): Diese Filmmusik, erinnernd an Vorabendfernsehen, Kitsch – positiv dazu allenfalls, das es den Film weniger schrecklich macht – man könnte von einer Weichspülfunktion reden. Und dann noch das Klischee, das in dem Film alle hübschen Frauen blond sind… Nein, trotz einer Geschichte, die nicht schlecht ist und akzeptablen Schauspielern wird so daraus noch kein guter Film – wenn man mich fragt.

Das Sitzen vorm leeren Eingabefeld

Du möchtest schreiben. Aber du hast kein Thema. Dein privates Leben berührt dich selbst nur wenig und zudem ist es nicht von Interesse. Du musst dich auch nicht mehr seelisch bis auf die Knochen ausziehen, das hast du oft genug getan. Die Weltsituation? Es ist schwer eine Auswahl zu treffen, du weißt nicht, was dich am meisten ankotzt. Und sonst? Musik? Hm.. Nein, heute nicht. Kunst? Lang nicht mehr mit beschäftigt, von daher nicht so im Thema drin. Könnte man machen, aber ist eher anstrengend – und Anstrengung will man nicht. Willst ja nur schreiben.

Dein verdammtes Eingabefeld füllt sich aber immer noch nicht. Du könntest dir eine Geschichte ausdenken, aber worüber? Das wird dann entweder absurd, oder doch persönlich, vielleicht erkennt das dann irgendjemand wieder. Wenn es denn jemand liest. Nun, ob etwas gelesen wird oder nicht, ist dir eh längst egal. Nicht wirklich, klar, manchmal ist es dir lieber das etwas nicht gelesen wird, als dass es von den Falschen gelesen wird.

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Die Welt und ich (2): Geflüster

Fragt mich nicht, warum ausgerechnet “Geflüster” da oben steht – ich weiß es auch nicht. Es war eine spontane Auswahl und sonst nichts.

Eine Woche ist wieder am Ende, eine weitere dieser Warte-Wochen: Bald geht es wieder los, von morgens bis abends Uni und dann noch schön lernen. Aber noch herrscht die gähnende Leere, es ist nichts zu tun. Natürlich, ein paar Besorgungen sind zu erledigen, man liest sich schon mal wieder ins Studienfach ein, aber sonst?

Man sitzt abends (und partiell sogar nachmittags) zusammen, unterhält sich (da Freunde sich noch mit Nachholklausuren beschäftigen) mit den Leuten aus dem Wohnheim, klingt schön, ist es auch, aber: M O N O T O N I E ! Immer wieder die gleichen Themen, die gleichen Gesichter, die gleichen Stereotypen, die gleiche Musik, die gleichen Argumentationslinien und immer wieder der verzweifelte, bald scheiternde Versuch, diesen Wahnsinn zu durchbrechen.

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Die Welt und ich (1) – Finanzkrise

Zum ersten Mal, seit dem es dieses Blog wieder gibt, besteht so akut die Notwendigkeit etwas Politisches zu Schreiben, dass ich es nicht unterlasse. Nebenbei ist dies ein Auftakt für eine wöchentliche, sonntägliche Kolumne – ausnahmsweise zum Start mal an einem Dienstag.

Der Titel sagt es: Finanzkrise. Vergiss Terror, so heißt es, das ist viel schlimmer. Finanzkrise. Banken ächsen und stöhnen und alle die, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten nach freieren Märkten schrien und versuchten, den Staat wegzujagen aus seinen Territorien, schreien jetzt genau nach Selbigem. Aber scheint kein hündisches Hilfsgesuch zu sein, sondern eher eine Forderung.

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Und weiter, und weiter!?

Die Zeit fliegt vorbei und ich komme nicht so ganz mit. Das dachte ich eben, als mir auffiel, dass der letzte /&%/(&/(%~~ (ich möchte es nicht Artikel nennen, Beitrag und Eintrag gefallen mir beide nicht, Bericht klingt nach Stasi und “Blog” ist mir zu stumpf) schon wieder über zwei Wochen her ist.
Nein, es ist nicht so, das nichts passiert ist, aber das grandiose Erlebnis war jetzt auch nicht dabei. Ich bin ein wenig Bahn gefahren, nach dem ich zuvor auch noch eine Thuja frisiert hatte, zu allem Überfluss, und jetzt bin ich wieder seit ein paar Tagen an der Ostsee, die ich gestern sogar mal wieder aus der Nähe sah. Man mag den ersten Türkendiskobesuch meines Lebens ein Erlebnis nennen, war er in gewisser Weise auch, aber es war mir zu edel, um Spaß zu haben. Ja, die Türken wissen sehr fein zu feiern, nur irgendwie mag ich es gern, wenn man am Boden festklebt und es egal ist, ob man sich groß zurecht gemacht hat – oder nicht.
Und schreiben? Nein. In dieser Form geht das, als Bericht über vieles. Aber um über den Tag der deutschen Einheit zu schreiben, oder über die Kreditkrise, aus der sich eine ernstzunehmende, gravierende Weltwirtschaftskrise entwickeln kann, dazu fehlt mir derzeit einfach die Diskurswut. Ich laufe wieder (und zwar wenn es dabei bleibt alle zwei Tage, wenn auch nur relativ kurz), bin einigermaßen entspannt, habe zwar ein bisschen neue Musik gefunden, aber das in einem Blog – ich mag momentan nicht recyclen.

Ich mag Bewegung, Musik, Podcasts und Literatur in kleinen Happen, abgewechselt mit Studiumsvorbereitungen, ich mag scheinbar schwachsinnige Gespräche in der Wohnheimküche über die immer gleichen Themen, ich mag es, abends mal einen Film zu gucken (etwa gestern “Good Bye, Lenin!“, über den ich aber schon mal schrieb und nicht mehr schreiben muss) und so weiter. Aber schreiben, das läuft momentan nicht (so wirklich).

(Aber da ich genau weiß, dass das nicht so bleiben muss/wird, ist das kein Grund zur Sorge.)

‘Cause time goes by and life goes on..

“Und noch ein Browser. Als ob man das gebraucht hätte. Gibt doch schon genug. Und dann auch noch von der lieben – don’t be evil – Datenkrake Google.”

Nein, so ist es nicht. Wenn der Browser bzw. Google das erfüllt, was der Comic verspricht, so stellt Googles Browser eine Bereicherung da. Denn das was im Comic steht, stimmt nun mal. Und wen hat es selbst beim wirklich nicht schlechten Firefox genervt, das nach ein paar Stunden intensiven surfens irgendwann ein “rien ne va plus” am Horizont erschien.

Ich jedenfalls bin sehr gespannt, ob Chrome das Versprochene ha darüber und ich will ihm darin folgen, es klingt banal, aber man muss jene raren Abende betonen, an denen man einschläft und denken kann: Für heute ist alles gesagt.

Zufriedenheit. Das Höchste! Ein bisschen Glück. Das Wunderbarste! Denn: Was willst du mehr von einem Abend, was willst du mehr von deinem Leben? Und wenn Mr Dave von “promilleschwanger” schreibt, dann heißt das nicht, dass man nicht mehr denken und reden konnte – diese Zeiten sind passé – nicht ganz vielleicht, aber im Großen und Ganzen doch. Klar, ein paar sprachliche Ungelenktheiten. Aber das belustigt doch eher und als dann doch irgendwie humorvoller Mensch kann man ja auch über sich selbst lachen.

Weitere Worte will ich nicht verlieren, ich könnte noch schreiben, das Düsseldorf schöner ist, als ich dachte, aber man will ja auch nicht zu sehr rumschleimen… ;-)