Eine weitere Folge, hoffentlich besser als die letzte: Die Woche war gar nicht ereignisarm, aber das macht ja noch längst keine gute Kolumne – leider.
Fangen wir immer bei den wichtigen Dingen an: Der Welt da draußen. Nun, was ist geschehen:
Wie jedeR wissen dürfte, ist Barack Obama der nächste US-Präsident. Und er wurde offenbar tatsächlich von der Mehrheit des US-Volkes gewählt – ein gutes Omen? Definitiv! Und McCain hat einen sehr guten Verlierer abgegeben [1. Da könnte man sich in Deutschland auch mal eine Scheibe abschneiden: Ich fordere eine neue Kultur der Niederlage!]: Obama sei jetzt auch sein Präsident. Zudem will Obama auch Republicans in sein Kabinett aufnehmen – klingt nach friedlicher Koexistenz.
Jemand Anderes, im Bundeslande Hessen hingegen, musste sich dann doch gar nicht zur Wahl stellen. Ja, die SPD hat es nicht geschafft, ihre Kader zu disziplinieren: 4 von 42 Abgeordneten sagten „nein“ zudem, was deutsche Konservative zuvor mehrfach – und anscheinend auch mit Wirkung – als Wahlbetrug gebrandmarkt hatten – aus Gewissensgründen, natürlich. Nein, ich bin ja eigentlich auch kein Freund der ewigen und heiligen Fraktionsdisziplin, aber meine Abneigung gegen diese betrifft nicht so sehr Personalfragen, sondern vor allem Sachfragen. Und das war weniger eine Sachfrage. Sozialdemokraten verraten Sozialdemokraten. Die Schmierenkampagne „Frau Ypsilanti arbeitet mit den Kommunisten [2. Was übrigens für echte Kommunisten, so sagte man mir, eine mordsmäßige Verunglimpfung sei: „Die Linke“ sei mehr eine Nachfolgepartei der SPD, als irgendetwas Anderes.] zusammen“ wirkt wohl doch, wie sehr sie bei den hessischen Wahlberechtigten wirkte, wird man bei sich nun so langsam abzeichnenden Neuwahlen sehen – Frau Y. ist jedenfalls nicht mehr dabei: Zum dritten Mal scheitern würde daraus ja auch eine gute Sache machen. Eine Satire-Aktion des NDR-Magazins extra3, in der die SPD ihre Auflösung ankündigte, wurde laut Fernsehbildern bereits gut angenommen – was aber in Zeiten von Videoschnitt nichts heißt (insbesondere bei Satire) [3. Ja, es ist totaler Blödsinn, Satire ernsthaft zu bewerten. Aber solange man mir die Freiheit lässt, genau das zu tun, mache ich das ab und zu gern.].
Von einem wenig erfreulichen Thema zu einem noch Unerfreulicherem: Zum einen ist da die CDU, die mal wieder versucht, den Antisemitismus der Linken in die Schuhe zu schieben. Klar, es gibt da (oder gab) in Teilen des linken Spektrums Abneigungen gegen die israelische Militärpolitik, da mag es in der DDR Waffenlieferungen gegeben haben, aber gerade die CDU? „Hans Filbinger war nie ein Nationalsozialist“ - schon klar. Und Bananen sind gerade und meistens blau. Mal wieder „innovative Sympathievernichtung" und zudem einfach dumme Politik. Insbesondere, wenn man an den heutigen Tag, u.a. Jahrestag der Novemberrevolution, der Reichsprogromnacht und des Mauerfalls denkt.
Gut. Bleibt der potenziell unangenehme, der persönliche Teil. Ja, die zweite Uniwoche war schon wieder etwas anspruchsvoller, als die zweite und so wird das jetzt kontinuierlich bleiben. Jedes Mal ein bisschen mehr.
Ansonsten – und jetzt fluche ich gerade leise, weil mir keine gute Formulierung einfallen will – ist gewissermaßen gestern eine Art von Belastung von mir gefallen, denn ein Treffen mit einer ehemals sehr vertrauten Person lief nach meinem subjektiven Eindruck erfreulich entspannt. Und Entspannung, und sei es in Form von friedlicher Koexistenz – ist immer eine gute Sache.
Das nächste Wochenende wird dann vermutlich ein Stück unentspannter, aber hoffentlich nicht allzu viel unerfreulicher. Aber das muss auch mal sein und so schlimm ist Besuch nun auch nicht.
Ich stricke bereits an einem Freizeitprogramm. Damit der alte Hund maximal bellt und nicht beißt (nicht gebissen wird) und das auch diesbezüglich mit der „friedlichen Koexistenz“ funktioniert.