(In guter, alter txtblog-Tradition mal wieder ein Bericht über ein Theaterstück, welches ich, wie schon damals, mir nicht vom Essen absparen musste. (An dieser Stelle herzlichsten Dank den ehrenwerten Spendern ;-) .))
Wie auch immer es wird, fest steht schon einmal, das man sich vom Original entfernt hat, ja entfernen musste: Werthers Geschichte wird von Goethe in Briefen erzählt, dies ist aber ein Stück. Für die Bühne.
In der Einführung vor dem Stück erfahren, das Lotte eine etwas andere Rolle zugewiesen bekommen hat - sie steht mehr im Mittelpunkt. Ob ich das gut finde? Ich weiß es nicht, warte mal ab. Was ich weiß, ist, das so eine dramatische Umarbeitung keine einfache Sache ist, man sollte, bevor man so etwas tut, nicht fürchten von Kritikern verissen zu werden.
Das war es, was ich mir vor dem Stück eher gelangweilt notierte. Nun, ich muss sagen, es hat mich nicht nur positiv überrascht, sondern geradezu begeistert. Eine moderne Inszenierung, kein Vorhang, dennoch Wechsel der Kleidung, eine Schauspielerin und 2 Schauspieler (um endlosen Monolog zu vermeiden - wer das Buch kennt, dürfte sich die verkörperten Rollen ausrechnen können), die tatsächlich die Charaktere verkörpern, stellenweise durchaus amüsant, frohlockend - Kontrastierung sozusagen.
Ich erteile keinen Befehl sich das Stück, welches noch ein paar mal aufgeführt wird, anzusehen, aber an die, die Gelegenheit dazu haben, richte ich den Wunsch, dieses doch bitte zu tun.