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Der Mörder und seine Gerechtigkeit

Eine vielleicht bedenkenswerte Frage, die mir in letzter Zeit öfter mal durch den Konsum von grotesken Yakuza-Filmen und unbequemen Anti-Kriegsfilmen begegnete, war die Frage nach der Natur des Mordes. Hierbei wurde oft angeschnitten, dass es eine Rechtfertigung für das Töten gibt bzw. dass der Mord gerecht ist. Dies impliziert, dass Mörder untereinander ungleich sind. Es gibt den gerechten Mörder und den Kriminellen. Ich glaube nicht daran, dass es dort einen Unterschied gibt. Dieser Unterschied wirkt nur gewissensberuhigend. Nach dem Motto: Puh, ich habe getötet, aber zu Recht! Ich habe die westlichen Werte verteidigt! Ich habe mich verteidigt! Ich habe einen Unmenschen zur Rechenschaft gezogen!

Das ist doch alles Quatsch. Wenn du jemanden tötest, tötest du auch einen Teil von dir. Und dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob man im Krieg tötet oder ob man jemanden an anderer Stelle umbringt. Dass Soldaten fürs Morden noch ausgezeichnet werden, ist meiner Ansicht nach die größte Perversion, die es gibt. Man tötet Menschen und klopft sich dafür selbstgefällig auf die Schulter. Der Krieg ist nur ein willkürlich festgelegter Rahmen, indem die eigentlichen gesellschaftlichen Werte nicht mehr gelten. Der eigentliche Akt, der Mord, das Töten einer anderen menschlichen Existenz, dieser Akt bleibt unverändert. Nur durch diese Form von Gehirnwäsche braucht man sich nicht so schuldig fühlen.

Eigentlich wehrt sich ein Teil meiner Gedanken gegen die Darstellung von Soldaten als Mörder. Ich glaube nicht, dass sie mit einer Mörder-typischen Absicht töten und doch töten sie. Die Konsequenz bleibt gleich. EIne menschliche Existenz ist ausgelöscht, sei es der unfreundliche Taliban aus den Bergen oder eine Frau und ihre 2 Kinder in einem Auto, das nicht stoppen wollte. Ich möchte mit keinem Soldaten der Welt tauschen, aber ich denke, dass es absolut notwendig ist, Soldaten gar nicht erst vor die Wahl stellen zu müssen, ob sie töten sollen oder nicht. "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt", es gibt wohl keinen bescheuerteren Satz. Was heißt verteidigt? Da wird ein Staat auf Blut und Leichen aufgebaut. Da werden Soldaten zu Mördern gemacht.

Der Mörder und seine Gerechtigkeit sind schöne Rhetorik. Ich will mal einen Politiker von dieser Gerechtigkeit reden hören, wenn er aus Versehen eine Frau erschießt. Als Mörder hat man keine Gerechtigkeit, denn es muss zwingend Unrecht sein, wenn der Mensch einen andern tötet. Letzten Endes ist es aber doch so wie in dieser Szene im Film "Monday". Alle Menschen werfen die Waffen ab und liegen sich in den Armen bis ein einziger Schuss fällt und alle wieder zu den Waffen greifen. Jeder Krieg hat bewiesen, dass es keine Gerechtigkeit gibt, dass auf allen Seiten Menschen wahllos und manchmal auch ganz bewusst ohne Grund getötet werden. Der Holocaust ist ein Mord, das Massaker von Nanjing ist ein Mord, aber die Atombombe ist eine gerechte Notwendigkeit gewesen. Letzten Endes ist die Konsequenz doch die gleiche, Menschen löschen Menschen aus. Wenn das gerecht sein könnte, dann würde ich mich lieber selbstgerecht selbst auslöschen.