Apple ist wohl die Marke, die ich seit Jahren am aufmerksamsten verfolge - von der ich aber dennoch noch nie selbst ein Produkt erwarb. Klingt paradox. Ist es das?
Wie kam es dazu, dass ich auf Apple aufmerksam wurde? Anfang - Mitte der Neunziger, ca. 1992 meinten meine Eltern, dass es doch mal an der Zeit wäre sich einen Computer für den häuslichen Gebrauch ( == Briefe schreiben ) zu zu legen. Vermutlich beeinflusst von guten Freunden (ich weiß es nicht genau und bin zu faul es genau zu recherchieren, da es nicht so entscheidend ist) entschieden sie sich damals für einen "Apple Macintosh". Ja, man sprach damals bei uns tatsächlich von Macintosh und nicht von Mac, was ich jetzt - wenn ich einen blassen Schimmer hätte - einfach auf die 90er schieben könnte. Ist aber auch egal.
Es handelte sich bei diesem System um einen Apple Performa 600 mit einer Motorola 68030 CPU mit 32 MHz und 4 MB Arbeitsspeicher, 80MB HDD und System 7 (für diese technischen Daten muss ich nicht mal ansatzweise nachdenken, sie scheinen in meinem Gehirn annähernd fest verdrahtet zu sein).
Es gab Zeiten, da war ich kurz davor, meine Eltern wegen dieser Entscheidung zu verfluchen: Wenn Altersgenossen sich später über Computerspiele unterhielten, stand ich immer daneben und konnte nicht mitreden. Das einzige Spiel, was dieser PC enthielt, war ein Puzzle mit 9 Teilen und als weitere Attraktion ein Quicktime Video eines Mondraketenstarts. Ansonsten noch eine Office Suite, das heutzutage weitgehend unbekannte "Symantec Great Works 2", welches meine Eltern damals - wenn ich mich recht erinnere - aus Kostengründen "Claris Works" vorzogen.
Dennoch: Ich war schon recht früh (vor iMac-Zeiten) irgendwie "pro Apple", ich Microsofts Produkte eher verachtete, auch wenn sie natürlich deutlich besser zum Spielen taugten. Als von früh an zu Designaffinität verzogener Jungschnösel war ich dann natürlich ab dem iMac vollends begeistert.
Optisch keine Zweifel, technisch ein paar vor dem Intel-Wechsel - die sich aber als unbegründet herausstellen sollten. Dann das iPhone. Ein wunderbares Produkt..
Warum aber kam es für mich nie dazu, ein Apple-Produkt (wenn man mal von einem Pro Keyboard absieht) zu erwerben? Nun, zum einen ist da die Preispolitik, die mich dazu brachte, einen günstigeren PC zu erwerben, zum Anderen, seit noch nicht so langer Zeit der Drang zu freier Software und freien Lösungen. Nicht, dass solche auf Apple Computern signifikant schlechter laufen würde, aber es ist doch so: iTunes (oder eine legale Möglichkeit, bei iTunes erworbene Songs legal nativ unter Linux abzuspielen) gibt es immer noch nicht für Linux, noch nicht mal für ~~DAU-~~Distributionen wie Ubuntu. Klar, da hängt kein riesiges Marktpotential dran, aber es geht auch um die Geste.
Und dann das iPhone, dieses wunderbare Gerät. Zwar gibt es mittlerweile den AppStore und damit die Möglichkeit für Apple, Geld zu drucken zusätzliche Software ohne Jailbreak zu installieren, aber dennoch: Kein Copy and Paste. Keine Frage, das iPhone ist dennoch wohl deutlich angenehmer zu bedienen als Windows Mobile basierte Geräte, vielleicht auch angenehmer als Googles' Android, aber so etwas ist einfach nur lächerlich, gerade auf einem Gerät ohne Hardwaretastatur (was vor allem on-the-go das tippen erschwert).
Von Apples Sicherheitsproblemen will ich lieber erst gar nicht anfangen.
So ist es mittlerweile so weit, das ich treu ein Windows XP auf meinem Rechner laufen habe, als Ergänzung zu meinem zu 90% benutzten Linux (Debian SID FTW!), während der gute Leander sich mit HackOSX86 vergnügt. Und das ist nicht so, weil ich es für Blasphemie halte, auf einem HP-Gerät ein (selbst wenn legal erworben) illegales Apple-Betriebsystem zu nutzen, sondern aus einem Grund, den man Antipathie nennen könnte.